La Fortuna am Vulkan Arenal- das Glück auf unserer Seite

Als wir nach 4 Stunden Fahrt in La Fortuna ankamen, hat es angefangen wie aus Eimern zu schütten. Es war warm, sodass es nicht schlimm war nass zu werden. Nur unsere Sachen sollten trocken bleiben, denn es trocknet nichts. Unser Kinderwagen hat schon die ersten Stock- und Schimmelflecken.  Es hat nicht nur geregnet, sondern die Wolken hingen auch über dem Vulkan und man konnte nichts erkennen. Wir hatten zwar eine Unterkunft im Voraus organisiert, aber die war etwas außerhalb vom Ort und so schauten wir uns nochmal um. Wir stellten aber schnell fest, dass dieser Ort komplett überteuert ist und wir uns keine vergleichbare Unterkunft in zentraler Lage leisten wollten. Hier wollte jeder mit irgendetwas Geld verdienen. Vor zehn Jahren sah es hier noch ganz anders aus. Jetzt werden hier überall Touren verkauft, es gibt unzählige Restaurants, vor allem irgendwelche Restaurantketten mit Fast Food zu sehr überteuerten Preisen und überall Werbeschilder. Wir haben uns in einem Soda ein vegundes Casado zusammengestellt (dazu später einmal mehr) und gemütlich gegessen bevor wir in unsere Unterkunft gefahren sind. Was vor zehn Jahren noch umsonst möglich war- Besteigung des Cerro Chato, der Besuch des Wasserfalls, der Besuch von heißen Quellen- muss jetzt teuer bezahlt werden. Es gibt jetzt um La Fortuna riesige Areale auf denen Reiseanbieter niedergelassen haben um Adventure für Touristen anzubieten- Canopy, Wasserfall klettern, Jeeptouren, mit Quad durch den Jungle, …. Einfaches Wandern ist wohl zu langweilig. Eine Tour kostet auch richtig viel Geld- ab 85 Dollar pro Person, nach oben keine Grenzen. 

Rio la Fortuna- ein kostenloses Ausflugsziel

200m von unserer Unterkunft entfernt fließt der Fluss Fortuna, der kommt vom Wasserfall. Hier gibt es eine Affenschaukel, mit der man sich in die Tiefen des Flusses schleudern kann. Was wir auch gemacht haben. Für mich hat es einige Zeit gebraucht, bis ich mich getraut habe in die Tiefe zu stürzen, aber es hat sich gelohnt. Mit lautem Geschrei bin ich dann gesprungen und ins Wasser gestürzt, man ist schon ganz schön tief gefallen. Die Männer haben nicht so lange nachgedacht und sind einfach reingesprungen, viele andere Frauen, standen wie ich eine Weile und brauchten mehrer Anläufe um zu springen. Die Kinder waren dann an einer Stelle weiter hinten baden, wo es keine Strömung gab. 

Rio Fortuna mit Affenschaukel

Arenal aus dem Küchenfenster

Eigentlich sollte man den Arenal aus dem Küchenfenster sehen können, aber da waren nur Wolken. In der Nacht hat es in Strömen geregnet und auch in unser Bett getropft. Es hat von jetzt auf gleich sehr stark angefangen zu regnen. Man kann sich das gar nicht vorstellen. Erst nichts und dann so viel als würde jemand einen riesigen Container voll Wasser auf einmal über das Haus kippen. Am nächsten Morgen war der Arenal auch noch nicht zu sehen. Man konnte erahnen wo er sich befand, allein die Vorstellung so nah an einem der aktivsten Vulkane zu sein, war schon gigantisch.

Heiße Quellen

Es gibt ein Hotel, in dem sich heiße Quellen befinden- es gibt dort auch Wasserrutschen. Bei diesem Wetter das beste was man machen kann. Das Wasser hat 38°C. Dort hält man es bei Sonnenschein kaum aus. Sogar die Wasserrutschen werden mit heißem Wasser belassen. Zur Abkühlung gib es auch mal ein paar kühlere Becken- d.h. 28°C. Wir hatten dort einen sehr schönen Tag, ab und zu ließ sich auch die Sonne mal blicken. Die Wasserrutschen hatten es in sich. Sie waren aus Stein, sehr steil, ohne jeglichen Schutz an den Seiten. Je schwerer man war, desto schneller rutschte man. Es machte wirklich sehr viel Spaß, aber gefährlich war es, wenn man aus der Bahn kam und mit dem Körper oder Kopf an die Seite schlug. So haben wir einige kleine Verletzungen mitgenommen. 

Hotel Los Lagos mit heißen Quellen und Wasserutschen, Blick auf den Vulkan

Es gibt in dem Hotel noch einen kleinen Garten, in dem man ein Krokodil sehen kann. Von weitem sieht es sehr gefährlich aus, aber von nahem kann es einem nur Leid tun. Es hat nur noch 3 Zähne und ein Auge. Vielleicht ist es sein Rettungsort um hier noch einpaar entspannte Jahre zu verbringen, denn es kann vermutlich nur noch Brei fressen 😉

Krokodil im Los Lagos Hotel in La Fortuna

Hier gibt es alle Blumen, die bei uns im Wohnzimmer stehen. Nur viel größer. Diese hier erinnert mich an unseren lieben Nachbarn. An dieser Stelle passt es auch ganz gut… denn ich erinnere mich oft an euch alle, wenn ich Dinge sehe, die ich von euch mitgenommen habe. Das ist schön.

Ab unter die Einheimischen mischen

Am zweiten Tag entschieden wir bei Regenwetter noch eine Nacht länger zu bleiben mit der Hoffnung doch noch den Vulkan zu entdecken. Wir suchten nach kostenlosen Alternativen zu den Touren, denn wir wollten unser Geld dafür nicht ausgeben. Am Morgen sind wir nach La Fortuna gefahren, haben uns etwas die Stadt angeschaut und sind dann auf einem schönen Spielplatz am Sportplatz gelandet. Hier waren auch viele Einheimische. Immer wenn wir mit Einheimischen zusammen sind, hebt sich die Stimmung bei uns. Auf dem Spielplatz waren viele Kinder. Auf einmal kam eine große hupende Autoschlange, so wie man es von Hochzeiten in Deutschland kennt, nur angeführt von der Polizei, die auf den Sportplatz fuhren. Dazwischen 2 große Reisebusse und zwischendrin viele Autos mit winkenden Menschen. Hier kamen gerade eine große Gruppe von Musikanten von ihrem einwöchigen Ausflug in die USA zurück und wurden hier so herzlich mit Plakaten und wartenden Menschen empfangen. 

Chocolateria
Spielplatz und Biomarkt am Montag in La Fortuna

Auf dem Weg in die Stadt zurück, in die Chocolateria, sind wir an einem Biowochenmarkt vorbei gekommen, der gerade öffnete. Eine Band spielte  und es wurden mehrere Stände aufgebaut. Hier wollten wir wieder hin. Nachdem wir uns ein Guanabanaeis und ein paar kleine Stücke selbstgemachte Schokolade in der Chocolateria gönnten, gingen wir wieder zum Wochenmarkt zurück. Dort spielten die Musiker und es war eine ausgelassene Stimmung. Kinder spielten mittendrin und wir mischten uns mit unter die Menschen. Es war schön diese Ausgeglichenheit und Entspanntest unter den Menschen. Das war irgendwie ansteckend. 

Taxi, Uber, per Anhalter

Da wir etwas außerhalb gewohnt haben, brauchten wir ein Taxi um hin- und her zu fahren. Die günstigere Variante neben dem Tax ist Uber (eine App über die man ein Taxi zu einem bestimmten Ziel zu einer Zeit bestellt- der Preis wird vorher angezeigt, man fährt dann in einem privaten PKW mit. In Costa Rica, wie auch in Deutschland verboten.) In La Fortuna wird es von der Polizei streng  ahndet und die Fahrer sind auf der Flucht. Die Taxifahren haben die Ubertaxifahrer mit ihren Autos fotografiert und der Polizei gemeldet und bezahlt, damit die für weniger Konkurrenz sorgen. Das haben wir von unseren Uberfahren erzählt bekommen. Einmal saßen wir im Taxi und vor uns auf der Straße war eine Polizeikontrolle, die gesamte Straße war abgesperrt. Der Uberfahren blinkte links, bog ab und teilte uns an einem Soda mit, dass die Fahrt vorbei sei. Er war sehr nervös und wollte das Geld für die gesamte Fahrt haben. Da wir aber noch ein ganz schön langes Stück zu Fuß zurücklegen mussten, gaben wir ihm die Hälfte, das war auch ok. In San José ist das wohl geduldet, das wären auch zu viele, die man kontrollieren müsste. Per Anhalter haben wir es am Anfang auch versucht. Wir standen an der Straße und haben alle dieses bekannte Zeichen gegeben. Viele winkten, andere winkten ab, andere versuchten uns nicht anzuschauen, irgendwann hielt dann ein Auto – und es war ein Ubertaxi. Ein anderes Mal standen wir bei uns an der Brücke gegenüber einem Verkaufstand (ein netter Pärchen verkauft hier Obst und Knabbern für die Tours, die in den Fluss springen wollen und passen auch gegen ein kleines Trinkgeld auf deren Autos auf. Wir haben 2 Stunden vorher bei Ihnen etwas gekauft und doppelt soviel geschenkt bekommen) Warum das wichtig ist, erfahrt ihr jetzt. Wir standen ca. 10min und haben versucht ein Auto zu finden, dass uns mitnimmt. Nach 20 Autos wollten wir aufhören, Taxis und Touribusse haben wir ausgelassen beim Zählen) Als dann die Nummer 19 auch vorbeigefahren ist, wollten wir schon losgehen, als wir sahen, dass der nette Verkäufer von gegenüber ein Auto anhielt und auf uns zeigte. Und tatsächlich, der nette alte Mann hat uns in seinem Auto mitgenommen. Vielen Dank!

Kostenlose Tour zum höchsten Aussichtspunkt auf den Arenal

An unserem zusätzlichen Tag sind wir wieder in das Hotel zu den heißen Quellen gefahren. Diesmal waren kaum Menschen da. Das lag zum einen am Wochentag und zum anderen am schlechten Wetter. Es regnete wieder. ABER, um den Arenal herum klarte es tatsächlich auf und wir hatten Blick auf den einen Flügel. GROßARTIG der Anblick. Jetzt haben wir erst realisiert wie nah wir eigentlich an diesem Vulkan sind. Wir hatten zeitweise ganz klare Sicht auf die unteren 2/3 vom Vulkan. Die kalte Lava konnte man gut erkennen. Mit dem Mittagessen hat es nicht so geklappt wie wir uns das dachten, also haben wir spontan entschieden den höchsten Aussichtspunkt, der auf dem Hotelarenal liegt, aufzusuchen. Er sollte 2km weit entfernt liegen. Es schien jetzt sogar die Sonne. Ein Stückchen nahm uns der Hotelshuttlebus mit nach oben. Der Fahrer deutete schon an, dass es mit Kindern schwer zu erreichen sei. Gedanken haben wir uns da noch gar nicht drüber gemacht. Als er uns heraus ließ, sahen wir eine lange asphaltierte mega steile Straße. Nach 10m war klar: drei Kinder können wir hier nicht hoch tragen, schon gar nicht, wenn die Hunger haben. 20m vor uns stand ein Auto, gesichert mit Steinen hinter den Rädern. Der Fahrer saß gleich nebenan im Wald. Wir fragten ihn, ob er uns hoch fahren würde und er machte es wirklich. Es war unglaublich… die Aussicht auf den Vulkan, der nette Fahrer, das Auto, was uns diesen steilen Weg hinauffuhr. Wir kamen auf eine Art Plateau, ich dachte es war der Aussichtspunkt, da man von hier eine fantastische Sicht hatte. Aber nein- hier fing ein Schotterweg an, der sich noch eine Weile hinauf schlängelte. Irgendwann blieb das Auto stecken. Ich wäre keinen Millimeter mehr weitergefahren aus Angst, dass ich mir igrendetwas unter dem Auto abreiße. Aber unser Ticofreund gab nicht auf. Wir entschieden dann irgendwann auszusteigen und er fuhr durch das Loch ein paar Meter nach oben und wir konnten wieder einsteigen. Die Fahrt ging weiter und das gleiche wiederholte sich nochmal. Bis wir dann ganz oben waren. Das Wetter hielt und wir konnten ihn sehen. Unglaublich. So nah. So fantastisch. So unvorstellbar. Und dann ging die Fahrt wieder zurück. Unserem lieben Autofahrer gaben wir ein paar Scheine in die Hand und den restlichen Weg liefen wir herunter. Der Arenal war jetzt wieder voll in den Wolken. Unser Glück war noch nicht zu Ende, denn auf einmal konnten wir gleich neben uns 2 Tukane entdecken. Ich habe schon ewig nach Ihnen Ausschau gehalten und noch nie einen gesehen. Wunderschön- dieser Vogel. Ihn gibt es wirklich, nicht nur auf den unzähligen Souvenirbildern. So viel Glück in der Stadt, die Glück bedeutet.

kostenloser Ausflug zum Aussichtspunkt auf den Arenal
Arenal bei starkem Regen

Am Abreisetag hat es geregnet, geregnet und geregnet. Aber dann haben wir tatsächlich bei Regen aus dem Küchenfenster noch den Vulkan gesehen. Die Wolken hingen über ihm. Fantastisch. Jetzt konnten wir in Ruhe abreisen. 

Share

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. Die Katrin sagt:

    Hallöchen. Gefühlt wird es immer aufregender bei euch. Es ist so schön in regelmäßigen Abständen etwas zu lesen. Wie empfinden es eigentlich die Kinder auf der Reise? Kann Mats schon realisieren was für ein ungewöhnlicher Urlaub es ist?
    Fühlt euch ganz dolle gedrückt und liebe Grüße die Katrin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert